Lebenskunst heisst: Das Schöne geniessen

Ein Ausflug nach Tansania

Wozu in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah? Auch das ist Lebenskunst! Allerdings schweiften wir sehr wohl in die Ferne, nach Tansania. Denn für einmal lag Afrika in Zürich – und wir folgten dem Ruf der Savanne, mitten im Schweizer Winter. Das Musical «Lion King» warf lange Schatten der Vorfreude voraus.

Es begann schon am freien Nachmittag vor dem Musicalbesuch mit dem Styling auf den Wohngruppen. Mit viel Liebe zum Detail wurden Haare hochgesteckt, schimmernde Lidschatten aufgetragen, die Wangen gepudert und das im Voraus sorgfältig ausgesuchte Outfit angezogen. Zur Lebenskunst gehört, sich selbst etwas Schönes zu gönnen …

 

Im Theater ging die Vorfreude in eine gespannte Erwartung über. Das aufgeregte Geplauder verstummte jäh, als das Licht ausging. Kräftige Stimmen erklangen und entführten uns in die farbenprächtige Welt Tansanias, die Heimat von Simba.

… und etwas Gutes. «Essen ist ein Bedürfnis, geniessen ist eine Kunst», besagt ein Sprichwort. An diesem Abend hatten wir uns auch dieser Kunst verschrieben und genossen in einem italienischen Restaurant eine knusprige Pizza. Für einen Moment fühlten wir uns wie in den Ferien am Meer, und bald würden wir gedanklich noch weiter südwärts reisen – Simba und die Savanne erwarteten uns.

 

Die Geschichte, die Songs und die Darstellungen begleiteten uns auf dem Rückweg zum Parkplatz und führten zu regen Gesprächen: Welcher Charakter war der coolste? Welche Szene die beste? Und schliesslich: Wann gehen wir wieder einmal ins Theater?

Atemlos schauten wir den Tänzerinnen und Tänzern zu, staunten über die Tierkostüme in allen Grössen und die kunstvolle Kulisse, lachten laut über Zazu, Simba, Timon und verdrückten auch mal ein Tränchen, wenn es besonders dramatisch wurde.

Viel zu schnell ging das Licht wieder an, und wir fanden uns in Zürich wieder, fern der Savanne. Der Applaus schwoll an, und zusammen mit dem Publikum verabschiedeten wir die grossartige Bühnengruppe mit Standing Ovation. Was für eine Kunst, so spielen und singen zu können!

Im Auto zurück ins Rheintal wurde es still. Bestimmt war die eine oder andere noch tief versunken in der bunten Welt des Musicals, in der Savanne, bei Simba, wo die Devise «Hakuna Matata», übersetzt, «Es gibt keine Probleme», gilt.

Nun sind Geschichten und Realität zweierlei. Trotzdem nehmen wir «Hakuna Matata» mit in unseren Alltag, wohl wissend, dass es durchaus ab und an Probleme gibt. Dann sind wir gefordert, damit umzugehen und etwas daraus zu machen. Schliesslich hatte auch Simba Herausforderungen zu bewältigen. Das gehört zu jedem Leben, ob in der Savanne oder in Altstätten – es ist ebenso Teil der Lebenskunst. Möge uns die Erinnerung an den kraftvollen Musicalabend immer wieder ermutigen.